SCHALTPLAN


Viele schauen sich einen Schaltplan an und sehen nur Fragezeichen.

Unter dem Motto "Man muss nicht jedes Detail in einem Schaltplan verstehen, um die generelle Funktion einer Schaltung zu erkennen" möchte ich erklären, wie ein typischer Schaltplan aufgebaut ist und wie man eine Übersicht über die Schaltung bekommt.

 

Große unübersichtliche Schaltungen lassen sich meist in kleine verständliche Module und Funktionsblöcke aufteilen.

 

Dass Ihr die Symbole und die Bauteile kennt, setzte ich voraus.

 


TYPISCHER SCHALTPLANAUFBAU

Der typische Schaltplan ist meist von LINKS nach RECHTS aufgebaut. Das heißt der Signalverlauf ist grob von LINKS nach RECHTS auf dem Papier. Meist sind die einzelnen Funktionsgruppen auch zusammenhängend gezeichnet und dann mit langen Linien verbunden.

 

Es wird auch immer einen Bereich für die Spannungsversorgung geben. Die Versorgungsspannung wird dann aber meist nicht als Line zum Bauteil geführt, sondern mit einem Label beschriftet (z.B. +V, +Ub, +10V, GND usw.), das erhöht die Übersichtlichkeit.

 

Leider gibt es auch Schaltpläne, die schwer zu lesen und schwer nachzubauen sind. Diese enthalten meistens viele Sprungverweise und sind unstrukturiert und zu voll gezeichnet.


HILFE ich brauche ÜBERSICHT

Wenn ich einen Schaltplan betrachte, zerlege ich diesen gedanklich schon in Baugruppen. Ich möchte das hier mal am Beispiel eines kleinen Synthesizers erklären.

 

Der Blick auf den Gesamtschaltplan ist eher unübersichtlich.

Als erstes versuchen wir einmal Module/Baugruppen zu erkennen und separieren. Wenn diese Module immer noch zu groß sind, dann diese in Funktionsblöcke zerlegen.

Ich habe jetzt die einzelnen Gruppen im Schaltplan eingezeichnet. Sicher erkennt jetzt jeder von Euch den Aufbau des kleinen KORG.

Die ROTEN Pfeile zeigen den AUDIO Pfad, die BLAUEN die Spannungsversorgung, die SCHWARZEN sind Steuerspannungen und die GRAUE ist das GATE Signal. Der Stift oben links spielt auf dem RIBBON-Bar (der Klaviatur des KORG).

Hinweis:  Sicher kommt jetzt die Frage auf "Wo ist der VCA?"

Tja, hier hat KORG einen kleinen Trick gemacht und den "quasi VCA" im VCF integriert. Es wird einfach die CutOff-Frequenz ganz nach unten gezogen, sodass kein Signal mehr am Ausgang ankommt.


NACHBAU, FUNKTIONSTEST UND FEHLERSUCHE

Wenn ich eine Schaltung aufbaue, mache ich dies auch Stück für Stück, besser gesagt Modul für Modul

Ich beginne mit dem Netzteil, da dies für alle Module benötigt wird. Es folgen dann Module, die Signale erzeugen (VCO, LFO,...), dann folge ich den Gruppen gemäß Schaltplan.


Grund für dieses Vorgehen:

         Ich kann so Stück für Stück testen und schon einen Vorabgleich machen.

 

Bei der Fehlersuche in einem Gerät gehe ich genauso vor.

Als erstes alle Spannungen überprüfen (auch an den MODULEN und den Bauteilen).

Dann am Eingang und Ausgang der Module messen - liegen dort die Signale an wie sie sollen?

So hat man "schnell" das defekte Modul bestimmt. Jetzt muss man "nur noch" den Fehler im Modul finden.


SCHALTPLAN IM DETAIL

Wichtig ist somit das Erkennen von Ein- und Ausgängen, egal ob es sich jetzt um AUDIO-Signale oder Steuersignale handelt. Diese Ein- und Ausgänge sind die klassischen Messpunkte, um eine Schaltung zu untersuchen, abzugleichen oder Fehler zu finden.

 

Eine gute Orientierung sind die OPs und die Transistoren. Es gibt typische Grundschaltungen, die man in vielen Schaltung findet. Orientiert Euch an den bekannten Elementen und Ihr werdet den Signalverlauf erkennen.

Bei den OPs genau auf den + und - Eingang schauen (+ ist nicht immer oben).


Ich möchte Euch die beiden Links zum "Elektronik-Kompendium" empfehlen. Dort gibt es jede Menge einfach gehaltenen Informationen zu Bauelementen und Grundschaltungen.


ES GEHT EINEN SCHRITT TIEFER....

Was bietet sich mehr an als das Lesen und Verstehen eines Schaltplanes an einem praktischen Beispiel zu verdeutlichen. Wir wenden uns wieder meinem Liebling dem MiniMoog zu.

 

Das Servicemanual des MiniMoog ist vorbildlich und vor allem haben die Ersteller den Schaltplan schon sauber in Module aufgeteilt.

 

Hier der Ausschnitt für den A440 REF OSC, den VCA, den Ext.-Preamp und den VCF. Alles vorbildlich gegliedert und Ein-/Ausgänge sind klar erkennbar.

Für die folgenden beiden Module möchte ich mal auf einfache Weise die Funktion der Schaltung erklären.